Die Calberlaher Beith, Burckhardt, Eggeling, Mannecke und Thiemann erlernten den Beruf des Musikers
Auf einem alten Foto sind Männer und Frauen aus Calberlah zu sehen, fein gekleidet und um eine Schützenscheibe versammelt. Ins Auge fallen zehn junge Männer, gleich gekleidet mit weißem Hemd, Fliege und schwarzem Sakko. Es handelt sich um ein Foto vom Schützenfest 1932 in Calberlah mit Heinrich (Heini) Hotop als Schützenkönig in der Mitte der Gesellschaft. Die zehn gleich gekleideten jungen Männer gehörten zur Kapelle Albert Henn aus Gifhorn und waren für das Fest der Schützen zur Musikalischen Unterhaltung engagiert worden.
Auch Calberlaher gingen bei Albert Henn sen., später bei Albert Henn jun. in die Lehre, einige übten später andere Berufen aus, andere gründeten eine eigene Kapelle. Im Lehrvertrag wurden Rechte und Pflichten von Lehrherr, Lehrling und dessen Eltern festgehalten.
Ein Studienhonorar musste von den Eltern an die Musikschule entrichtet werden, im Jahre 1933 waren es 100 Reichsmark pro Lehrjahr. Dies sollte im Voraus und in bar geschehen, möglich war aber auch, je nach Vereinbarung, die Abgeltung mit Naturalien. Der Lehrherr verpflichtete sich im Lehrvertrag für Kost und Wohnung des Lehrlings zu sorgen. Für eine „anständige Kleidung und saubere Wäsche“ hätten die Eltern Sorge zu tragen und zusätzlich wurde vereinbart, dass ein schwarzer Anzug und eine einheitliche Mütze, für den Winter noch ein schwarzer Überzieher, durch die Erziehungsberechtigten gestellt werden müsse.
Bevor die Zeit des Lernens begann, hatte ein Nachwuchsmusiker zum Antritt beim Lehrherrn einiges mitzubringen. Federbett, Bettwäsche, Handtücher, auch ein Waschbecken sowie Essbesteck und Putzzeug waren vorgeschrieben. Die Auswahl des Musikinstrumentes bestimmte nicht der Schüler oder seine Eltern, dass war dem Lehrherrn vorbehalten. Die Eltern hingegen hatten für die Beschaffung des Instrumentes zu sorgen, einen zusammenlegbaren Notenständer inbegriffen. Vom Lehrling wurde verlangt, die nötigen „Schul-und Studierwerke“ selber anzuschaffen und zu den Aufführungen sein Instrument mit dem nötigen Equipment auf eigene Kosten auszustatten, dies konnten etwa Mundstücke, Saiten oder auch Blätter gewesen sein.
Andere Passagen im Lehrvertrag beschrieben die Pflichten und Rechte des Lehrlings. Dem Schüler war die Mitwirkung in einer anderen Musikkapelle untersagt, es sei denn, der Lehrherr billigt es oder beordert den Lehrling direkt dorthin. Auch durfte ohne eine Genehmigung kein Musikunterricht von anderen in Anspruch genommen werden und der Musikschüler selbst durfte keinen Unterricht geben. War dies beabsichtigt, konnte, musste der Lehrmeister seine Zustimmung aber nicht erteilen.
Anstand und Benehmen war ein Teil des Vertrages. So stand geschrieben: „Der Lehrling hat sich moralisch gut zu führen, ehrlich wahrheitsliebend und verschwiegen zu sein, die ihm übertragenen Geschäfte unverdrossen und fleissig zu verrichten, und die Hausordnung zu befolgen. Der Lehrling ist der väterlichen Zucht des Lehrherren unterworfen… zu Folgsamkeit und Treue, zu Fleiß und anständigem Betragen verpflichtet.“
Unentschuldigte Abwesenheit kostete Geld. Für Fehlzeiten wurden dem Musikschüler 4 Reichsmark pro Tag in Rechnung gestellt und auch die Eltern wurden mit herangezogen. Ihnen wurde die gleiche Summe und zusätzlich noch evtl. angefallene Kosten zur Zahlung auferlegt. Die vorzeitige Beendigung der Lehre durch den Schüler zog eine Schadensersatzforderung vom Lehrherren nach sich und die hatte es in sich. Sollten die Eltern den Schüler nicht binnen drei Tagen zum Lehrherren „zurück bringen“, kostete das fünf Reichsmark Kostgeld pro Tag seit Beginn des Vertrages, eine außerordentliche Summe mit Abschreckungswirkung.
Der Unterricht fand auf dem Dachboden des Wohnhauses der Familie Henn statt. Die Musikkapelle Albert Henn existierte noch bis zum 2. Weltkrieg, Albert Henn verstarb 1959.
Heimatbund Calberlah, Juli 2022
Karsten Karwehl
„Die unterzeichnete Firma Louis Tidow Feuerspritzenfabrik Hannover-Badenstedt, offerirt hierdurch der Gemeinde Calberlah, Kreis Gifhorn die Lieferung einer neuen 4 rädrigen Feuerspritze Littera AT mit freiliegenden Ventilen und zwei 115 Millimeter weiten Cylinder, nach Maaßgabe der beiliegenden Zeichnung und des gleichfalls nachstehenden Kosten=Anschlages für die Summe von Mk. 1450.-„. Mit diesen Zeilen begann die Offerte der Maschinen-und Feuerspritzen Fabrik Louis Tidow an die Gemeinde Calberlah über die Lieferung einer Feuerspritze.
Schon damals hatte man den Wert von Werbung erkannt und pries die Auszeichnungen für die eigenen Produkte gleich mit an, zahlreiche Preise und Medaillen sind auf der ersten Seite des Angebotes mit aufgeführt. Unter den Auszeichnungen waren u.a. die Staatsmedaille der Internationalen Ausstellung für Feuerschutz und Feuerrettungswesen Berlin 1901, die Goldene Medaille Hannover, Silberne Medaille Brüssel, die Bronzene Medaille Köln und das Ehren Diplom Schleswig aufgeführt.
Die Littera AT Stadt- und Landspritze wurde vom Hersteller als „höchst vollkommene, modern gebaute, manöverierfähige Feuerspritze“ beschrieben. Der Spritzenwagen hatte zwei Vordersitze und zwei Stehplätze auf der Rückstandbrücke und war vollständig aus Faconeisen hergestellt. Die Sitze und Räder bestanden aus Eschen,- Eichen- und Buchenholz. Der Wasserkasten mitsamt dem Spritzenwerk wurde zwischen den Längsträgern auf geschmiedeten Hängebrücken angeordnet. Der Vorderwagen ruhte auf geschliffenen Elliptic-Stahlfedern, war lenkbar und hatte eine Feststellvorrichtung. Eine vom Kutschersitz aus zu bedienende Patent-Hebelbremse wirkte auf die Hinterräder. Die beiden Kutschersitzkästen dienten zur Aufnahme von Werkzeug und Zubehör, die Schlauchhaspel war abnehmbar und ebenfalls mit einer Feststellbremse versehen. Geteilte Lager trugen die Druckbaumwelle und der Druckbaum war zur Stärkung seiner Stabilität mit doppelten Seitenversteifungen belegt. Geliefert wurde die Littera AT mit einem neuen Spritzenwerk und einer umstellbaren Saugvorrichtung. Für den Einsatz der Littera waren 10 Brandschützer nötig, versprochen wurden vom Hersteller eine Strahlhöhe von beachtlichen 23 Metern und eine Strahlweite von 27 Metern, eine Garantie von 5 Jahren wurde zugesichert.
Auch schon damals wurden Rezensionen zu Werbezwecken genutzt. So wurden Anerkennungen von Kunden abgedruckt, wie z.B. die der Gemeinde Rethen im Kreis Gifhorn vom 29.10.1905. Im Text hieß es: „… die Gemeinde kann auf Grund der gemachten Probe der Firma Louis Tidow, Hannover-Badenstedt, ungeteilte Anerkennung zollen und dieselbe allen Gemeinden empfehlen. Die saubere, praktische und durable Ausführung, sowie die Leistungen fanden allgemein Beifall, besonders bei den zugezogenen Feuerwehr-Hauptleuten“.
Die Bezahlung des Löschgerätes sollte mit Beginn der Auslieferung an die Gemeinde Calberlah in Raten erfolgen. Der Fabrikant Louis Tidow legte im Zahlungsplan 400 Mark bei Ablieferung, 300 Mark am 1. Juni 1908 und 200 Mark nach Eingang der Beihilfe fest, die Restzahlung wäre bis zum 1. Juni 1909 zu leisten. Calberlahs Gemeindevorsteher Glindemann, die Herren H. Knigge, Mahlmann und E. Borchert unterzeichneten am 29. Mai 1907 den Kaufvertrag.
Heimatbund Calberlah, Karsten Karwehl
Vor 44 Jahren präsentierte Bürgermeister Hans-Willi Plagge die Calberlaher Haushaltsplanung für das Jahr 1978
Damals wurde im Rat der Gemeinde Calberlah der Haushaltsplan und die Haushaltssatzung mit zahlreichen Neuerungen einstimmig beschlossen. Im Ergebnis schloss der Vermögenshaushalt mit 743 000 DM, der Verwaltungshaushalt mit 1 385 000 DM ab.
Die Gemeinde hatte viel vor. So sollten die Errichtung eines Dorfgemeinschaftshauses in Jelpke, der Bau von Toiletten am Calberlaher Schießstand, ein Ausbau des Allerbüttler Dorfgemeinschaftshauses und Pflegemaßnahmen am Dorfteich in Wettmershagen gestemmt werden. Weiter wollte man sich dem Bau neuer Kinderspielplätze, einem neuen Sportplatz in Wettmershagen und dem Ausbau des Calberlaher Sportplatzes annehmen.
Auf der Tagesordnung stand auch das Baugebiet „Großes Feld“ in Calberlah, schon damals ein wichtiges Thema für die Bürger. Nach einer „ausgiebigen und sachlichen Erläuterung“ wurde ein Preis 30 DM je qm, zuzüglich 30 DM je qm für Erschließungskosten, genannt. Die 40 Baugrundstücke sollten eine Größe von 600 -800 qm aufweisen und größtenteils eingeschossig errichtet werden.
Der Grünstreifen an der Bahnhofstraße in Calberlah sollte bepflanzt werden, dazu wurden damals auch die Anlieger befragt. Eingeplant dafür war eine Summe von 10 000 DM, 40 Prozent wollte die Gemeinde übernehmen, 60 Prozent die Anlieger. Dieses Vorhaben stieß auf jedoch auf wenig Interesse. Überhaupt stand die Bahnhofstraße in Calberlah im Mittelpunkt von Anfragen der Bürger und Ratsherren. So wurde auch das Fehlen von Einstellplätzen für PKW bemängelt.
Heimatbund Calberlah, Karsten Karwehl
Für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der SPD wurde das Gründungsmitglied des Heimatbundes Calberlah, Wolfgang Korsch, auf der Mitgliederversammlung vom SPD Ortsverein Isenbüttel mit der goldenen Ehrennadel und einer Urkunde ausgezeichnet. Herr Korsch setzt sich seit vielen Jahren für Calberlah und für die Samtgemeinde Isenbüttel ein.
Herzliche Glückwünsche zur Ehrung auch vom Heimatbund Calberlah und ein Dankeschön für die vielen Jahre der Ehrenamtlichen Arbeit.
Benifiz-Aktion der Kalle Huve Band zugunsten der Flutopfer vom Elbe Hochwasser
Vor 20 Jahren initiierte die Kalle Huve Band ein Konzert in Calberlah. Der Anlass war weniger schön, die Elbe war nach Starkregen angeschwollen und bedrohte zahlreiche Ort mit einer Flutwelle. Die Spendenbereitschaft in diesen Tagen des Jahres 2002 war groß, selbst Rennfahrer Michael Schumacher spendete 1 Million Euro für die Flutopfer, insgesamt wurde die Rekordsumme von 500 Millionen Euro an Spenden erreicht.
In Calberlah rief die Kalle Huve Band einen Familientag mit Konzert zugunsten der Flutopfer aus. Unterstützt haben dabei viele Helfer. Die Freiwillige Feuerwehr stellte den Platz vor dem Gerätehaus zur Verfügung und die Kameraden der Altersabteilung boten Bratwürste an. Viele andere Kameraden aus der Calberlaher Wehr befanden im direkten Einsatz im Katastrophengebiet und kämpften dort gegen die Flutwelle. In Calberlah, beim Benefiz-Konzert, bot der Schützenverein alles zum Durst löschen an und der DRK-Ortsverein Allerbüttel hatte im Schulungsraum des Gerätehauses ein Kuchenbuffet aufgebaut. Als Mitorganisatoren waren in diesen Tagen neben Walter Muhlert aus Calberlah auch Helfer der Samtgemeinde Isenbüttel und des Landkreises Gifhorn mit dabei. Die Wittinger Brauerei beteiligte sich ebenfalls am Familientag.
Heimatbund Calberlah, Karsten Karwehl
„Wart für uns da,
am Tag und auch bei Nacht,
habt uns beschützt, gabt auf uns Acht,
Recht und Ordnung, euer Ziel,
gabt dafür stets sehr viel,
am End´ noch euer Leben.“
Wir zünden für euch eine Kerze an.
Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.
VW hat sein Kraftwerk modernisiert, es erfolgte die Umstellung von Kohle auf Gas. Der Wolfsburger Autobauer hat damit einen Schritt in Richtung Klimaschutz getan. Versorgt werden die VW-Kraftwerke über die neue Pipeline, drei Jahre Planung und ein Jahr Bauzeit waren dafür nötig. Jetzt wird der 28 Meter breite Arbeitsstreifen wieder bepflanzt, Ende des Jahres 2022 sollen die Arbeiten dafür abgeschlossen sein.